Flawil: Eine Genossenschaft für das Stickerquartier

Eine noch zu gründende gemeinnützige Wohn- und Baugenossenschaft Stickerquartier soll drei Liegenschaften der Gemeinde im Baurecht übernehmen.

Eine neue Genossenschaft in Flawil soll drei gemeindeeigene Grundstücke übernehmen (Bild: stockasso – depositphotos)

Um die Bodenpolitik im bahnhofnahen Stickerquartier von Flawil (SG) aktiver zu gestalten, soll eine gemeinnützige Wohn- und Baugenossenschaft gegründet werden. Den ersten Schritt dazu hat die Gemeinde nun getan: Ihr gehören in dem Quartier zwischen der Wilerstrasse und der Oberdorfstrasse sowie zwischen der Rösslistrasse und der Enzenbühlstrasse drei Liegenschaften. Diese möchte sie im Baurecht an die künftige Genossenschaft abgeben.

Die Idee, eine gemeinnützige Immobiliengenossenschaft zu gründen, kam nach Angaben der Gemeinde im Jahr 2020 auf, bis Ende 2024 soll sie gegründet sein. Der Gemeinderat will die Wohn- und Baugenossenschaft «Lebendiges Stickerquartier» nicht selbst gründen, sondern Personen zur Gründung ermuntern, erklärt er. Die Wohn- und Baugenossenschaft soll gemeinnützig sein, damit sie einerseits allfällige Finanzhilfen aus der Wohnbauförderung des Bundes beanspruchen und andererseits mit einer Kostenmiete langfristig Wohnungen mit bezahlbaren Mieten für Einzelpersonen und Familien anbieten könne, sodass sich das Quartier sozial- und generationenübergreifend durchmischt.

Bei der Gründung der Genossenschaft sollen die drei gemeindeeigenen Grundstücke an der Neugasse 10, der Sternenstrasse 14 und der Oberdorfstrasse 25 im Baurecht übertragen werden. Die drei Baurechte sollen bis 31. Dezember 2122 eingeräumt werden. Der Wert der Baurechtsverträge beläuft sich den Angaben der Gemeinde zufolge auf insgesamt 530.000 CHF, was dem Landwert der Liegenschaften entspreche.

Mit der Begründung der Baurechte erwirbt die neu zu gründende Wohn- und Baugenossenschaft das Eigentum an den bestehenden Wohnhäusern. Der Verkauf der drei Gebäude wird zum Preis von insgesamt 1,19 Mio. CHF erfolgen, wobei der Kaufpreis durch zinslose Darlehen der Gemeinde finanziert werden soll, weil die Genossenschaft noch keine liquiden Mittel hat. Die Genossenschaft verpflichtet sich im Gegenzug, die Liegenschaften rasch zu sanieren und anschliessend in gutem Zustand zu halten.

Die Bürgerversammlung von Flawil wird Ende November über dieses Vorhaben abstimmen. (ah)

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