Cargo sous terrain: Ehrgeiziges Logistikprojekt vor dem Aus
Die Trägergesellschaft des Projekts, das den Gütertransport zwischen den Städten in unterirdische Röhren verlegen wollte, kürzt Stellen und beklagt fehlenden politischen Rückhalt.

Cargo sous Terrain, ein auf unterirdische Güterbeförderung setzendes Logistikprojekt, streicht seine Belegschaft zusammen. In einer Mitteilung mit der Überschrift «Cargo sous terrain stellt sich zukunftsgerichtet auf» verkündet das Unternehmen eine «Anpassung an die aktuellen Rahmenbedingungen». Diese beinhalten Kostenreduktionen und Personalabbau. An der Umsetzbarkeit des innovativen Logistik-Konzepts liege es nicht, schreibt CST: Der Nachweis, dass das «angedachte nachhaltige und umweltfreundliche unterirdische Logistiksystem mit Feinverteilung in der Stadt technologisch und baulich umsetzbar ist», sei erbracht worden. Dazu verweist das Unternehmen auf die erfolgte, unabhängige Überprüfung des Projektreviews vom Frühjahr dieses Jahres. Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat hätten allerdings – ebenfalls im Frühjahr – erkannt, «dass die derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen eine private Finanzierung der Bauphase von CST nicht verlässlich absichern.» Für die Umsetzung brauche es den Schulterschluss mit Bund, Kantonen und Städten. «Da diese Voraussetzungen derzeit fehlen, ist eine Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt betriebswirtschaftlich nicht vertretbar.» Der Fokus von CST soll nun darauf gelegt werden, das erarbeitete Wissen national und international für solche Lösungen anzubieten, «welche unmittelbar nachgefragt werden». Um die bisher angestrebte grosse Lösung für Schweizer Städte weiterzuverfolgen, fehlten die Mittel, sagt Verwaltungsratspräsident Marco Rosso.
Erst vor knapp einem Jahr gab CST die Ernennung von Christian Späth als neuem CEO bekannt (IB berichtete). Zuvor hatte sich allerdings die Stadt Zürich gegen die Schaffung von Logistikhubs im Zuge des Tunnel-Konzepts ausgesprochen. Die erste unterirdische Transportröhre sollte zwischen Härkingen und Zürich entstehen. Probebohrungen dafür gab es im Jahr 2023.