Winterthur: Cham Swiss plant Hochhaus «Rocket» komplett um

Bei dem Projekt, das als eines der höchsten seiner Art in Holz-Hybrid-Bauweise gehandelt wurde, sollen nun CO₂-äquivalente Alternativen zum Einsatz kommen. Zudem plant Cham Swiss Properties zusätzliche Wohnungen statt eines Hotels.

Eine Visualisierung für den Innenhof des Gebäudekomplexes «Rocket und Tigerli», die noch die Vorgängergesellschaft Ina Invest präsentiert hatte (Bild: Cham Swiss Properties)

Die Cham Swiss Properties hat laut einer Mitteilung in den vergangenen Monaten die Pläne für das Hochhaus «Rocket» und die drei Wohngebäude mit dem Projektnamen «Tigerli» überarbeitet. In Abstimmung mit der Stadt Winterthur habe man sich entschieden, anstelle des geplanten Hotels zusätzliche Wohnungen zu realisieren. Von diesen sollen 30% im preisgünstigen Segment liegen. Cham Swiss rechnet mit der Rechtskraft der Baubewilligung im Verlauf des Jahres 2026.

Baubewilligung mit harten Auflagen

Bei dem Winterthurer Ensemble handelt es sich um eines der grössten Projekte im Entwicklungsportfolio der Immobiliengesellschaft. Es umfasst insgesamt rund 300 Mietwohnungen und wird mit dem 100 Meter hohen «Rocket» die Winterthurer Silhouette prägen. Anfang April 2025 erteilte die Stadt die Baubewilligung für das Bauvorhaben mit teils gewichtigen Auflagen (IB berichtete). Diese betrafen insbesondere den Umfang der öffentlichen Nutzung des Dachgeschosses und den Zugang zu den Flächen im Erdgeschoss. «Die Cham Swiss Properties nahm die Auflagen der Behörden zum Anlass, das Projekt nochmals zu verbessern», kommuniziert die börsenkotierte Immobiliengesellschaft, und spricht von einem «konstruktiven Austausch» mit der Stadt.

Anstelle der geplanten Hotelnutzung im Hochhaus werden 5.000 qm zusätzlich für Wohnraum eingeplant. «Wir planen die preisgünstigen Wohnungen so, dass sie sich für junge Menschen in Ausbildung bzw. für WGs eignen», so Thomas Aebischer, CEO der Cham Swiss. Mit dem Verzicht auf die Hotelnutzung gehe eine Aufwertung der Flächen im Erdgeschoss einher. Statt eines weitgehend automatisierten Hotel-Check-ins plant Cham Swiss nun öffentlich zugängliche Verkaufs- und Gastronomieflächen. Auch das Dachgeschoss soll mit einem Aussichtsraum sowie einer Fläche für Event- und Gastronomienutzung attraktiver werden. «Eine öffentliche Zone in einem Wohngebäude bringt Herausforderungen in Bezug auf Privatsphäre und Sicherheit mit sich», so Thomas Aebischer. «Aber wir sind zuversichtlich, eine gute Lösung umsetzen zu können, sodass die gesamte Bevölkerung die Aussicht aus 100 Metern Höhe geniessen kann.»

Kein Holz-Hybridbau

Auch beim Materialeinsatz gibt es eine Veränderung: Ursprünglich geplant wurde «Rocket» als Holz-Hybridbau, ähnlich einem Gebäude, das die Cham Swiss Properties Anfang des Jahres 2025 auf ihrem Papieri-Areal in Cham im Kanton Zug fertigstellte. «Wir kennen die Vor- und Nachteile von Holz sehr gut und haben uns deshalb intensiv mit der Frage, ob das Material auch in Winterthur zum Einsatz kommen soll, befasst», sagt Thomas Aebischer. «Schliesslich haben wir uns aus Risikoüberlegungen und wirtschaftlichen Gründen für eine andere Bauweise entschieden, die dank der rasanten Fortschritte in der Bau- und Materialtechnologie ebenso innovativ und nachhaltig ist.» Cham Swiss verweist auf CO₂-äquivalente Alternativen, die Vorteile insbesondere bei Hochhäusern böten – und zwar in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Planbarkeit und Materialverfügbarkeit. Die Rede ist von «optimierter Statik, effizientem Materialeinsatz und CO₂-reduziertem Beton». Eine Zertifizierung nach dem anerkannten Standard SNBS Gold sei weiterhin vorgesehen. Das Projekt «Rocket» war bisher als eines der höchsten sich in Planung befindenden Holz-Wohngebäude beworben worden.

Abschluss voraussichtlich im Jahr 2030

«Nach dem Abschluss der Auflagenbereinigung wird die Cham Swiss Properties den Rekurs, den sie aus formellen Gründen tätigte, zurückziehen», kündigt das Unternehmen an. Die Immobiliengesellschaft rechnet mit der Rechtskraft der Baubewilligung im Verlauf des Jahres 2026. Der Baustart soll Mitte 2027 erfolgen. Die Fertigstellung von «Rocket & Tigerli» ist für das Jahr 2030 geplant. (aw)

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