Luzern: Neue Finanzierung für EWL-Areal auf dem Weg

Nachdem die Baukostenkalkulation des Totelunternehmers Halter bestätigt wurde, ist ein zweiter Anlauf zur Finanzierung des Grossprojekts gestartet worden.

Das «Rote Haus» auf dem EWL-Areal (Bild: zVg)

Beim Luzerner Grossprojekt EWL geht es wieder voran. Nachdem im Frühling 2023 wegen gestiegener Baukosten auf die Bremse getreten wurde (IB berichtete), hat nun der Stadtrat eine überarbeitete Finanzierungsvorlage erarbeitet. Durch verschiedene Sonderkredite soll das Aktienkapital der EWL Areal AG erhöht, der Mieterausbau und die Mieten finanziert, sowie der EWL Areal AG ein Darlehen gewährt werden. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich am 9. Juni 2024 statt.

Zwei unabhängige Gutachter bestätigen Halter

Als bekannt wurde, dass die Projektkosten von 211,5 auf 244,8 Mio. CHF gestiegen waren, wurde ein Planungsstopp verhängt. Um den unerwartet starken Anstieg zu überprüfen, hat die EWL Areal AG zwei Kostenplanungsfirmen beauftragt. «Beide kamen unabhängig und ohne das Wissen des neuen Kostendachwerkpreises auf Gesamtkosten von 244 beziehungsweise 248 Mio. CHR«, heisst es in einer Mitteilung der Stadt Luzern. Somit wurde die neue Kostenkalkulation des Totalunternehmers Halter, die für Kontroversen gesorgt hatte, bestätigt.

Knapp die Hälfte der Mehrkosten entfällt auf die Baukostenteuerung von rund 14%, die von April 2019 bis April 2023 angefallen war. Daneben hätten unter anderem Projektanpassungen sowie die Neubeurteilung des Baugrundes zu Mehrkosten geführt. Parallel zur Kostenüberprüfung hat der Stadtrat die geplanten Nutzungen für die Stadt Luzern überprüft und entschieden, auf die ursprünglich geplanten Räume für das Strasseninspektorat und für Stadtgrün zu verzichten. Es soll eine andere Lösung zur Ergänzung und als Ersatz für deren Aussendepots gefunden werden. Für die Finanzierung der städtischen Anliegen legt der Stadtrat dem Grossen Stadtrat nun eine überarbeitete Vorlage vor und beantragt verschiedene Sonderkredite.

Wohnungen und Flächen für die Öffentliche Hand

Auf dem Areal entsteht ein durchmischtes Quartier, das eine hohe ökologische Qualität erreichen soll. Neben gemeinnützigen Wohnungen, Alterswohnungen, Gewerbe- und Büroräumen für die EWL Energie Wasser Luzern und die Stadt Luzern sind auf dem Areal auch die neue Feuerwache der Feuerwehr sowie Stützpunkte für den Zivilschutz und den Rettungsdienst vorgesehen. Bauherrin des Projekts «Rotpol» ist die EWL Areal AG mit den Eigentümerinnen EWL, Allgemeine Baugenossenschaft Luzern (ABL) und der Stadt Luzern.

Die ABL plant 92 gemeinnützige Wohnungen. Zudem sollen 57 altersgerechte Wohnungen realisiert werden. Das EWL-Gebäude, das 1975 gebaut wurde und vor allem im Energiebereich sanierungsbedürftig ist, wird durch einen Neubau ersetzt. Auch die drei städtischen Dienstabteilungen Tiefbauamt, Umweltschutz und Geoinformationszentrum erhalten im neuen Gebäude Büroräume. Das ehemalige Apparategebäude – das sogenannte Rote Haus –, das im Bauinventar des Kantons Luzern als schützenswert eingetragen ist, bleibt erhalten und soll zu einem Treffpunkt für das Quartier und die Öffentlichkeit werden.

Baustart im Sommer 2026 angepeilt

Das Aktienkapital der EWL Areal AG soll laut Vorlage von derzeit 6 Mio. auf 65 Mio. CHF erhöht werden. Da ABL einen deutlich geringeren Nutzungsanteil hat, soll sie ihre Beteiligung auf 15 Mio. CHF erhöhen. Die Beteiligungen von EWL und der Stadt Luzern werden je 25 Mio. CHF betragen. Für diese Kapitalerhöhung beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit von 17,8 Mio. CHF. Zudem beantragt er, die Fremdfinanzierung mit einem nachrangigen städtischen Darlehen im Umfang von 50 Mio. CHF zu unterstützen. Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich am 21. März über die Sonderkredite entscheiden. Die Volksabstimmung ist auf den 9. Juni geplant.

Ziel der EWL Areal ist, im Sommer 2026 mit der ersten Bauetappe zu starten und Mitte 2029 das neue EWL-Hauptgebäude in Betrieb zu nehmen. (aw)

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