Aarau: HRS legt «Plan B» für Stadionprojekt vor

Die HRS Real Estate AG arbeitet parallel zum bestehenden Projekt des Aarauer Fussballstadions noch einen «Plan B» aus. Grund seien wirtschaftliche und finanzielle Erwägungen, teilt das Unternehmen mit.

Das Stadionprojekt von Aarau soll überarbeitet werden (Visualisierung: HRS Real Estate AG/Burkhard Meyer)

Für das Stadionprojekt im Gebiet Torfeld Süd der Stadt Aarau liegt seit Mai 2016 eine rechtskräftige Baubewilligung vor. «Einsprachen, rechtliche Verfahren bis vor das Bundesgericht, Änderungen von Vorschriften und Gesetzen, neue Auflagen der Swiss Football League für den Stadionbetrieb sowie ein verändertes Marktumfeld» würden jedoch eine wirtschaftliche und finanzielle Neubeurteilung des Vorhabens erfordern, teilt die HRS Real Estate AG mit. Die Immobiliengesellschaft ist Bauherrin des Stadionprojekts und Eigentümerin des Bodens.

Ursprünglich war eine Querfinanzierung des Fussballstadions über eine Mantelnutzung mit Einkaufszentrum geplant, denn der kolportierte Kaufpreis von 36 Millionen CHF, der für das Stadion bezahlt werden solle, ist nur als Teilfinanzierung gedacht. Wegen des boomenden Online-Handels, sinkender Margen und geänderter Expansionspläne der Detailhändler könne diese Querfinanzierung aktuell am Markt allerdings nicht erzielt werden, meint die HRS Real Estate. Somit fehle dem Stadionprojekt in Aarau – nebst der Deckung der Zusatz- und Mehrkosten – derzeit auch die vorgesehene «Restfinanzierung» über das Einkaufszentrum.

Wohnhochhäuser statt Einkaufszentrum

Der «Plan B» als Alternative zum bisherigen, baubewilligten Projekt sieht nun vor, dass das bisherige Stadion ohne Einkaufszentrum erstellt wird und die benötigte Restfinanzierung über Wohn- und Gewerbebauten erfolgt. Das Aarauer Fussballstadion würde dann zwar in der bisherigen Form und Grösse gebaut, aber um siehen bis acht Meter tiefer gelegt. Neben dem Stadion würden auf dem Torfeld Süd-Areal der bisher vorgesehene Längsbau im Süden sowie neu auch drei Hochhäuser im Osten mit bis zu 75 Meter Höhe entstehen. Zur Umsetzung dieser Idee kaufte die HRS Real Estate AG jüngst ein angrenzendes Grundstück hinzu.

Ein Richtprojekt soll in den nächsten Monaten zeigen, wie die verschiedenen Gebäude angeordnet werden könnten. Im Idealfall könnte im neuen Stadion 2021 der Anpfiff für das erste Spiel erfolgen.

BNO muss angepasst werden

Der Stadtrat von Aarau teilte mit, dass er das zweigleisige Vorgehen der HRS Real Estate und die Ausarbeitung eines «Plan B» unterstütze. Dieser biete die realistische Chance, dass das gemeinsame Ziel eines neuen Fussballstadions für den FC Aarau im Torfeld Süd erreicht werde. Der bisherige Vorvertrag mit der HRS aus dem Jahre 2007 wurde deshalb zum nunmehr sechsten Mal verlängert. Er sieht vor, dass die Stadion Aarau AG von der HRS Real Estate AG ein Fussballstadion käuflich erwirbt.

Um das überarbeitete Projekt zu realisieren, muss jedoch die Bau- und Nutzungsordnung der Einwohnergemeinde Aarau in diesem Gebiet angepasst werden – insbesondere für die geplanten Wohnhochhäuser. Der Stadtrat leitet deshalb parallel zur Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) eine separate Teilrevision für den Ostbereich des Torfelds Süd ein. Das Mitwirkungsverfahren wird am 12. Mai 2017 beginnen.

Die Teilrevision sieht vor, dass die drei Hochhäuser nur bewilligt werden, wenn auch das Stadion gebaut wird. Die Gesamt- wie auch die Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung sollen bis Ende Jahr dem Einwohnerrat zur Beschlussfassung unterbreitet werden.

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