Digitalisierung: Ernüchterung bei Real Estate Managern
Laut einer Umfrage von Drees & Sommer bei Immobilienverantwortlichen im DACH-Raum geht die Zuversicht hinsichtlich Digitalisierung zurück, während das Thema Qualifizierung der Mitarbeiter an Bedeutung gewinnt.

Der deutsche Immobiliendienstleister Drees & Sommer hat 300 Immobilienverantwortliche in Abteilungen für Corporate Real Estate Management (CREM) im DACH-Raum für eine «Trendstudie Real Estate Management» befragt und dabei herausgefunden, dass das Thema Digitalisierung an Strahlkraft verliert. «Die Digitalisierung, lange als Schlüssel zur Effizienz gefeiert, sorgt inzwischen eher für Ernüchterung», schreibt Drees & Sommer. Zwar sehen 82 % der Befragten weiterhin Potenzial in digitalen Lösungen – insbesondere bei effizienteren Abläufen (82 %) und optimierten Prozessen (71 %). Doch im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zuversicht. Nur noch 14 % glauben, dass sich durch Digitalisierung neue Geschäftsmodelle erschließen lassen (Vorjahr: 23 %).
«Viele digitale Konzepte scheitern aktuell am Proof of Concept», sagt Bernd Fisel, einer der Autoren der Studie. Häufig fehle es an konkreter Umsetzung und stringenter Projektplanung. Die Folge sei weniger Vertrauen in kurzfristige Digitalisierungserfolge und ein stärkerer Fokus auf die Qualität. Diese Entwicklung zeige sich auch in der Bewertung der Dienstleistungsqualität: Rund zwei Drittel der Befragten sehen hier aktuell großes Verbesserungspotenzial – 15 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Fokus auf Qualifizierung statt Digitalisierung
War die Digitalisierung im letzten Jahr noch die meistgenannte Strategie gegen den Fachkräftemangel, steht 2025 ein anderer Hebel im Fokus: 75 Prozent der Unternehmen setzen nun auf gezielte Aus- und Weiterbildung, um Personalengpässe langfristig zu mildern. «Das ist ein deutliches Signal», so Fisel. «Die Branche hat erkannt, dass nachhaltige Lösungen nur über Qualifizierung und Wissensaufbau funktionieren.» Immer mehr Unternehmen investieren daher in individuelle Trainingsprogramme, berufsbegleitende Weiterbildungen und die Förderung von Talenten aus den eigenen Reihen. «So wollen sie nicht nur die aktuellen Engpässe mildern, sondern ihre Belegschaft zukunftsfähig machen – gerade in Zeiten, in denen reine Digitalisierung nicht alle Herausforderungen lösen kann.»
Beim Corporate Real Estate Management bevorzugt die Mehrheit der Unternehmen weiterhin zentrale Strukturen. Zwei Drittel (66 %) organisieren ihre Immobilienaufgaben zentral – ähnlich wie im Vorjahr (65 %). Beim Facility-Management bleibt die regionale Vergabe von Leistungen mit 51 % das dominierende Modell. Objektweise Vergaben verlieren an Bedeutung (41 %; Vorjahr: 58 %), ebenso die globale Vergabe (aktuell 12 %).
Die Studie wurde im Mai in Branchen wie Industrie, Immobilienwirtschaft, Finanz- und Versicherungswesen, Handel sowie Chemie- und Rohstoffsektor durchgeführt. Die Unternehmensgrössen reichen vom Mittelstand bis zum Großkonzern.